Fazit

Die vorliegende Studie zeigt ein Szenario für die zukünftige Entwicklung der Nachfrage und des Angebots an Arbeitskräften bis zum Jahr 2035 auf – für Bayern insgesamt und für dessen Landkreise und kreisfreien Städte. Im Zusammenspiel zeigen die Ergebnisse für Bayern, dass in der Mehrheit der Berufshauptgruppen im Jahr 2035 mit teilweise deutlichen Engpässen gerechnet werden muss. Quantitativ betrachtet wird Arbeitslosigkeit als gesellschaftliche Herausforderung somit weiter an Bedeutung verlieren. Das Ziel, Arbeitslosigkeit zu verhindern und abzubauen, sollte dennoch konsequent verfolgt werden – denn die Chancen für eine Arbeitsmarktintegration sind besser denn je.

Bei der Betrachtung der Ergebnisse auf regionaler Ebene wird deutlich, dass Engpässe insbesondere in den ländlichen Kreisen im Norden Bayerns auftreten. Grund hierfür ist der starke Rückgang der dort lebenden erwerbsfähigen Bevölkerung. Auch auf Ebene einzelner Berufshauptgruppen finden sich teilweise deutliche regionale Unterschiede. Verdeutlicht wird dies am Beispiel der Berufshauptgruppe Verkaufsberufe. Hier reicht die Variation der Ungleichgewichte von einem Überangebot an Arbeitskräften von bis zu 7,4 Prozent der Nachfrage bis hin zu Engpässen von über einem Fünftel.

Damit identifiziert die Studie regionale und berufsspezifische Besonderheiten mit Blick auf entstehende Ungleichgewichte innerhalb Bayerns. Die Unternehmensrealitäten vor Ort werden damit deutlich besser abgebildet als in bisherigen Studien. Die Herausforderungen, denen sich die bayerische Landespolitik sowie die Unternehmen vor Ort mit Blick auf die Arbeits- und Fachkräftesicherung stellen müssen, werden so auf einer regionalen Ebene abgebildet. Das Beispiel der Verkaufsberufe verdeutlicht am Landkreis Bayreuth, dass in dem konkreten Fall und unter Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten die Senkung der Teilzeitquote eine geeignete Maßnahme sein kann, um das Arbeitskräftedefizit zu senken – beispielsweise durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse deutlich auf, dass Handlungsdruck bereits heute besteht. Für die Sicherung und Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften in Bayern sind entsprechend verschiedene Anstrengungen und Maßnahmen erforderlich. Bei der Betrachtung und Interpretation der regional dargestellten Ergebnisse besteht gleichwohl die Gefahr, sich in Details zu verlieren. Entsprechend ist es wichtig, die regionalen Ergebnisse auch stets vor dem Hintergrund der Gesamtsituation des bayerischen Arbeitsmarktes zu bewerten. Der Abgleich der Ergebnisse für Bayern mit den Ergebnissen aus der im Jahr 2022 durchgeführten Studie zeigt, dass die damals getroffenen Aussagen mit Blick auf die Struktur der Ungleichgewichte weiterhin Bestand haben. Entsprechend liegt der Schluss nahe, dass klassischen Handlungsfeldern wie einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch vor dem Hintergrund der aktualisierten Ergebnisse eine hohe Bedeutung zukommt. So fällt die Lücke in den Erzieherberufen für das Jahr 2035 sehr hoch aus, was indirekt wiederum die Sicherung von Fachkräften in vielen anderen Berufshauptgruppen erschwert, in denen die Nachfrage nicht vom Angebot gedeckt werden kann.

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