Beschäftigung und Arbeitslosigkeit

Die Anzahl der Beschäftigten ist in Bayern in den letzten Jahren deutlich gestiegen, die Arbeitslosenquote bleibt auf niedrigem Niveau.

Aktuell ist der Arbeitsmarkt in Bayern unter anderem von der Überwindung der Corona-Krise geprägt. Diese hat den Strukturwandel bereits an vielen Stellen beschleunigt und entsprechende Verschiebungen in der Struktur der Arbeitskräftenachfrage befördert. Die in diesem Kapitel durchgeführten Analysen zeigen sowohl die aktuellen Trends bezüglich der Verschiebungen der Beschäftigungsstruktur, als auch aktuelle Indikatoren zur Mismatch-Arbeitslosigkeit in Bayern. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen erstens ein in die darauf aufbauende Fortschreibung der zukünftigen Arbeitskräftenachfrage. Zweitens können bereits erste Berufsgruppen identifiziert werden, die aufgrund einer vergleichsweise hohen Mismatch-Arbeitslosigkeit als potenzielle Quereinsteiger in zukünftige Engpassberufe in Betracht kommen.

Aktuelle Beschäftigungsentwicklung

Die Zahl der Beschäftigten ist bayernweit zwischen 2015 und 2020 jährlich um durchschnittlich 1,3 Prozent gestiegen.[1] Dabei konnten alle Wirtschaftssektoren ein Plus in der Beschäftigungszahl verzeichnen. So stieg die Zahl der Beschäftigten im primären Sektor um 1,5 Prozent p. a., im sekundären Sektor um 1,1 Prozent p. a. und im tertiären Sektor um 1,4 Prozent p .a. an. 

Bei der Betrachtung der Beschäftigungsentwicklung auf Ebene von Berufshauptgruppen zeigt sich ein heterogenes Bild (Abbildung 1).

Abbildung 1
Beschäftigung in Bayern 2020 in Tsd. und jährliche Wachstumsrate seit 2015 in Prozent p. a., nach Berufshauptgruppen

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Zwar konnten die meisten Berufshauptgruppen zwischen 2015 und 2020 Beschäftigungszuwächse verzeichnen, doch gibt es auch einige Fälle, in denen die Zahl der Beschäftigten zurückging. Dabei ist der erwartete Anstieg der Nachfrage nach höherqualifizierten Personen bereits heute zu spüren.[2] Insbesondere wissensintensive Berufshauptgruppen entwickelten sich zwischen 2015 und 2020 deutlich dynamischer als der bayerische Durchschnitt. Demgegenüber ist in Berufshauptgruppen mit einem hohen Anteil an Fachkräften und Helfern bereits ein Rückgang in den Beschäftigungszahlen zu sehen. Diesen Trend bestätigt auch ein Blick auf die Beschäftigungsentwicklung entlang der an die Beschäftigten gestellten Anforderungsprofile (Tabelle 1). [3]

Tabelle 1

Beschäftigung in Bayern nach Qualifikationsanforderungen, 2015-2020 und Veränderung 2020 gegenüber 2015 in Bayern, in Prozent p.a.

 

Helfer

Fachkräfte

Spezialisten

Experten

Insgesamt

2015

1.151.300

3.370.200

717.900

713.700

6.009.400

2020
 (Anteil 2020)

1.171.500
 (18,3%)

3.517.200
 (54,9%)

800.600
 (12,5%)

862.600
 (13,5%)

6.406.800

Jährl. Wachstumsrate 

+0,3% p.a.

+0,9% p.a.

+2,2%p.a.

+3,9% p.a.

+1,3% p.a.

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2021, eigene Berechnungen

[1] Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2021

[2] vbw/Prognos 2019

[3] Helfer sind zumeist ungelernte Arbeitskräfte, Fachkräfte verfügen über einen beruflichen Abschluss und Spezialisten darauf aufbauend zumeist über eine noch höhere Fachexpertise, bspw. über einen Meisterabschluss. Experten besitzen in der Regel einen Hochschulabschluss. Da es sich bei diesen Begrifflichkeiten um statistisch definierte Abgrenzungen handelt, werden diese in der vorliegenden Studie übernommen und nicht an eine gendergerechte Sprache angepasst. Gleiches gilt für die amtlichen Bezeichnungen der Berufsgruppen. Dennoch sind damit stets männliche und weibliche Personen gemeint.

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