Gesamtwirtschaftliche Prognose
Gesamtwirtschaftliche Prognose
Demografische Entwicklung
Demografische Entwicklung
In Malaysia leben nahezu 34 Millionen Menschen und über die kommenden Jahre dürfte die malaysische Bevölkerung mit durchschnittlich 1 Prozent p. a. bis 2030 auf rund 36 Millionen anwachsen. Der Altersdurchschnitt ist mit rund 30 Jahren vergleichsweise gering. Dennoch ist in der malaysischen Bevölkerung ein Alterungsprozess erkennbar, wenngleich auf einem sehr niedrigen Niveau. Bis 2030 dürfte der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter leicht auf 68 Prozent sinken. Der Anteil der über 65-Jährigen dürfte im gleichen Zeitraum von derzeit 8 Prozent auf 10 Prozent zunehmen. Zwar gehört der Fachkräftemangel bereits heute zu den wichtigen Themen in Malaysia. Die junge und relativ gut ausgebildete Bevölkerung erleichtert den Unternehmen des Landes jedoch die Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden.
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Bei den außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen Malaysia und der EU deuten sich Veränderungen an. Die bilateralen Beziehungen richten sich derzeit nach einem vergleichsweise alten und wenig weitgehenden Kooperationsabkommen zwischen der EU und dem ASEAN-Staatenbund aus dem Jahr 1980. Ende 2022 wurde ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen Malaysia und der EU unterzeichnet, das die Zusammenarbeit in den Bereichen technische Handelshemmnisse, Zollverfahren sowie pflanzenschutzrechtliche Angelegenheiten erleichtern soll. Die Ratifizierung steht jedoch noch aus. Zusätzlich wurden bereits 2010 Verhandlungen über ein gemeinsames Freihandelsabkommen gestartet, welche jedoch seit 2012 ruhen. Ein zentraler Konfliktpunkt zwischen den Parteien sind die strikten europäischen Einfuhrbestimmungen für Palmöl, eines der wichtigsten Exportgüter Malaysias. Die Europäische Kommission arbeitet laut eigener Aussage an einer Wiederaufnahme der Gespräche. Malaysia ist sowohl Mitglied der ASEAN-Freihandelszone, in welcher für 99 Prozent der Ursprungswaren Zollfreiheit besteht als auch Teil der Anfang 2022 in Kraft getretenen Regionalen umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP).
Institutionelle Rahmenbedingungen
Institutionelle Rahmenbedingungen
Hinsichtlich der institutionellen Rahmenbedingungen schneidet Malaysia relativ gut ab, im regionalen Vergleich sogar überdurchschnittlich gut. Zu den institutionellen Stärken Malaysias zählen laut dem World Competitiveness Ranking eine niedrige Steuerbelastung, eine junge, relativ gut ausgebildete Erwerbsbevölkerung und eine gut ausgebaute Verkehrs- und Technologieinfrastruktur. Zu den hemmenden Faktoren zählen die vergleichsweise stark ausgeprägte Korruption, eine Vielzahl an regulatorischen Vorgaben für die Unternehmen sowie das vergleichsweise geringe Wachstum der Binnennachfrage.
Politische Rahmenbedingungen
Politische Rahmenbedingungen
Die politischen Rahmenbedingungen in Malaysia der letzten Jahre sind von häufigen Regierungswechseln geprägt. Die Nationalwahlen 2018 sorgten für einen politischen Umbruch als die langjährig regierende konservative Koalition nach Korruptionsvorwürfen, steigender Inflation und Arbeitslosigkeit nicht wiedergewählt wurde. Doch auch die darauf folgenden Regierungskoalitionen konnten sich nicht lange halten. Bei den letzten Nationalwahlen Ende 2022 strafte die Bevölkerung die langjährige konservative Regierungspartei erneut ab. Daraufhin bildete sich eine Mitte-links-Koalition um den ehemaligen Oppositionsführer und jetzigen Premierminister Anwar Ibrahim.
Exportchancen in Malaysia im Fokus
Malaysia zählt in der ASEAN-Region zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands. Gleichwohl sind sowohl das Handelsvolumen insgesamt als auch die Wachstumsdynamik beim deutschen Export nach Malaysia gering: Im Zeitraum von 2012 bis 2022 stieg die deutsche Ausfuhr um durchschnittlich 2,3 Prozent pro Jahr auf rund 6 Milliarden Euro (2022). Somit ist die deutsche Ausfuhr nach Malaysia im Vergleich zu den gesamtdeutschen Exporten unterdurchschnittlich stark gewachsen und lediglich 0,4 Prozent der deutschen Ausfuhr entfällt auf Malaysia. Die drei Hauptlieferländer Malaysias sind China, Singapur und die USA.
Für die kommenden Jahre bis 2030 erwarten wir ein anhaltendes Wachstum der malaysischen Importnachfrage von rund 4,1 Prozent p. a. Besonders stark zulegen wird die Nachfrage nach Produkten der Kategorie Elektrische Ausrüstungen sowie DV-Geräte, Elektronik und Optik. Nur unterdurchschnittlich wird die Nachfrage nach Kraftwagen und Maschinen ansteigen.
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Kraftwagen und Kraftwagenteile sind ein essenzieller Bestandteil der deutschen Exportwirtschaft und zählen auch in den Handelsbeziehungen mit Malaysia zu den wichtigsten Gütern. Zwischen 2012 und 2022 konnten die deutschen Exporte nach Malaysia um durchschnittlich 2 Prozent p. a. zulegen und erreichten 2022 einen Wert von rund 700 Millionen Euro. Damit hat Deutschland im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile einen Anteil von 8 Prozent am malaysischen Importmarkt. Die Hauptmarktanteile liegen jedoch in asiatischer Hand – Japan ist Marktführer mit 25 Prozent, dicht gefolgt von China (24 %) und Thailand (19 %). Das Thema E-Mobilität spielt auf dem malaysischen Automobilmarkt noch eine untergeordnete Rolle. Durch Investitionen in die Ladeinfrastruktur will das Land die E-Mobilität künftig jedoch stärken. Zentral für mehr Nachhaltigkeit im Automobilmarkt ist neben der E-Mobilität auch der Ausbau der erneuerbaren Energie, welche derzeit nur einen geringen Anteil im Strommix ausmachen. Insgesamt betrachtet werden v. a. Autos der inländischen Marken nachgefragt, deutsche Hersteller führen den Premiummarkt an. Zuletzt hat Porsche in Malaysia seine erste außereuropäische Produktionsstätte eröffnet, welche vorerst ausschließlich den malaysischen Markt bedienen soll.
Maschinen und Maschinenteile
Maschinen und Maschinenteile
In der Produktgruppe Maschinen und Maschinenteile hat die deutsche Ausfuhr nach Malaysia von 2012 bis 2022 deutlich zugelegt und ist durchschnittlich mit 3 Prozent p. a. gewachsen. Damit haben die deutschen Exporte nach Malaysia im Bereich Maschinen einen Wert von rund 900 Millionen Euro (2022) erreicht. Deutschland deckt so 5 Prozent der malaysischen Importnachfrage ab, Marktführer ist China (35 %). Wachstumsimpulse für die Maschinennachfrage können durch die Pläne der Regierung entstehen, den Einsatz von Industrie 4.0-Technologien zu fördern. In der Industrie ist der Stand der Technik sehr unterschiedlich. Während manche Betriebe bereits mit hochmoderner Produktionstechnik ausgestattet sind, produzieren andere Betriebe mit veralteter Technik. Im Rahmen der Industry4WRD-Initiative können Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sowohl Beratung als auch finanzielle Unterstützung bei der Modernisierung ihrer Produktionsprozesse erhalten.
Elektrische Ausrüstungen
Elektrische Ausrüstungen
Die deutsche Ausfuhr nach Malaysia in der Produktgruppe Elektrische Ausrüstungen hat zwischen 2012 und 2022 stark zugelegt und ist mit durchschnittlich 6 Prozent p. a. gewachsen. 2022 exportierte Deutschland Waren dieser Produktgruppe im Wert von rund 500 Millionen Euro und deckte 4 Prozent der malaysischen Importnachfrage ab. Der Markt wird von China (46 %) dominiert. Der Bereich erneuerbare Energien ist in Malaysia bisher wenig ausgebaut. Für den geplanten Ausbau benötigt Malaysia neben Technologien zur Erzeugung und Speicherung von erneuerbaren Energien auch ein effizienteres und zuverlässigeres Stromnetz. Das nationale Energieversorgungsunternehmen TNB investiert von 2022 bis 2024 im Rahmen des Programms „Grid of The Future“ umgerechnet gut 4 Milliarden Euro in das malaysische Übertragungs- und Verteilungsnetz. Vor diesem Hintergrund dürfte der malaysische Importbedarf nach Elektrischen Ausrüstungen auch künftig überdurchschnittlich zunehmen.
DV-Geräte, Elektronik, Optik
DV-Geräte, Elektronik, Optik
Die Waren der Produktgruppe DV-Geräte, Elektronik, Optik zählen zu dem Schwerpunkt der deutschen Ausfuhr nach Malaysia. Zwischen 2012 und 2022 hat diese mit durchschnittlich 2 Prozent p. a. zugelegt. Die deutschen Exporte im Bereich DV-Geräte, Elektronik, Optik umfassen einen Wert von 2,2 Milliarden Euro (2022) und decken damit 3 Prozent des malaysischen Importmarktes ab. Zu den dominierenden Kräften zählen auch auf diesem Markt China (32 %) und Singapur (22 %). Die Halbleiterindustrie spielt eine zentrale Rolle im malaysischen verarbeitenden Gewerbe. Der Schwerpunkt liegt auf den nachgelagerten Bereichen der Halbleiter-Wertschöpfungskette, etwa der Montage oder der Systemintegration. Absatz- und Investitionschancen bestehen demnach v. a. in den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen bzw. den Vorleistungsprodukten der Halbleiterproduktion. Im Rahmen der Industry4WRD-Initiative sowie dem generellen Bestreben die Industrie 4.0-Technologie im verarbeitenden Gewerbe auszubauen, werden zahlreiche Halbleiter zum Einsatz kommen. Auch der Bereich Medizintechnik bietet Absatzchancen. Ein Großteil des Inlandsbedarfs wird durch Importe gedeckt, gleichzeitig wächst aufgrund des steigenden Durchschnittsalters die medizinische Nachfrage.
Metallerzeugnisse
Metallerzeugnisse
Die Produktgruppe Metallerzeugnisse spielt bei der deutschen Ausfuhr nach Malaysia eine untergeordnete Rolle. Zwar konnten die deutschen Exporte in diesem Bereich zwischen 2012 und 2022 mit durchschnittlich 2 Prozent p. a. zulegen, das gesamte Niveau bleibt mit 100 Millionen Euro (2022) aber niedrig. Deutschland spielt mit einem Anteil von 1 Prozent am malaysischen Importmarkt eine geringe Rolle. Auch dieser Markt ist fest in der Hand asiatischer Länder – China ist deutlich Marktführer mit 67 Prozent, Singapur (10 %) und Thailand (4 %) folgen. Metallerzeugnisse kommen sowohl bei der Transformation des verarbeitenden Gewerbes zu Industrie 4.0 als auch in der Bauwirtschaft zum Einsatz. Beide Bereiche bergen Wachstumspotenziale. Die Bauwirtschaft wird v. a. von Investitionsvorhaben der Regierung getragen. Höhere Investitionssummen in Energie- und Versorgungsprojekte können die Tiefbau-Branche stärken. Obwohl die malaysische Metallerzeugnis-Branche einen Großteil der Wertschöpfungskette abdeckt, erwarten wir für die kommenden Jahre eine leicht überdurchschnittliche Importnachfrage in diesem Bereich.
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