
Gesamtwirtschaftliche Prognose
Gesamtwirtschaftliche Prognose
Demografische Entwicklung
Demografische Entwicklung
Die Einwohnerzahl Vietnams beträgt heute rund 100 Millionen Personen und wird weiter leicht wachsen. Vietnam verfügt über eine im Durchschnitt junge Bevölkerungsstruktur. Gleichwohl hat ein leichter Alterungsprozess eingesetzt: Während im Zeitraum von 2023 bis 2030 der Anteil der über 65-Jährigen um 3 Prozentpunkte steigt, geht die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter leicht zurück. Insgesamt sorgt die junge und wachsende Bevölkerung für ein gutes Arbeitskräfteangebot für die Unternehmen im Land und stützt die Binnennachfrage.
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen beim Handel zwischen Vietnam und Deutschland sind derzeit durch das 2020 in Kraft getretenen EU-Vietnam-Freihandelsabkommen (EUVFTA) geregelt. Seit dem Inkrafttreten des Abkommens können 65 Prozent der EU-Erzeugnisse zollfrei nach Vietnam exportiert werden und über 60 Prozent der vietnamesischen Erzeugnisse zollfrei in die EU. Die restlichen Zölle sollen bis spätestens 2030 schrittweise ebenfalls abgebaut werden. Ausgenommen sind bestimmte Agrarprodukte. Auch viele nichttarifäre Handelshemmnisse fallen durch das Abkommen weg, etwa im Hinblick auf technische Produkteigenschaften. Vietnam ist zudem ASEAN-Mitglied, was dem Land u. a. einen fast vollständig zollfreien Handel mit den übrigen ASEAN-Staaten erlaubt. Zudem verfügt Vietnam über zahlreiche weitere Freihandelsabkommen, darunter das 2022 in Kraft getretene RCEP-Abkommen, das die weltgrößte Freihandelszone bildet.
Institutionelle Rahmenbedingungen
Institutionelle Rahmenbedingungen
Bei den institutionellen Rahmenbedingungen schneidet Vietnam im Vergleich mit anderen ASEAN-Staaten unterdurchschnittlich ab. Als wichtige Standortvorteile nennt zwar etwa Germany Trade & Invest (gtai) die junge, bildungsorientierte und konsumfreudige Bevölkerung, das attraktive Investitionsumfeld, der hohe Zufluss ausländischer Investitionen und die niedrigen Lohnkosten. Der Mangel an ausgebildeten Fachkräften, die weit verbreitete Korruption, hohe Logistikkosten und Infrastrukturlücken werden hingegen als hemmende Faktoren für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes genannt.
Politische Rahmenbedingungen
Politische Rahmenbedingungen
Gemäß Verfassung ist Vietnam eine sozialistische Republik, die durch die kommunistische Einheitspartei regiert wird. Das Land wird, ähnlich wie China, seit Jahrzehnten von einem autoritären Regime geführt. Insgesamt gelten die politischen Rahmenbedingungen als sehr stabil. Im Vergleich zu anderen, demokratisch verfassten Ländern der Region sind die Bürgerrechte, Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Judikative eingeschränkt. Zuletzt trat Staatspräsident Nguyen Xuan Phuc im Januar 2023 nach weniger als zwei Jahren im Amt zurück. Seit Anfang März 2023 führt stattdessen Vo Van Thuong für eine Amtszeit von fünf Jahren die Amtsgeschäfte.
Exportchancen in Vietnam im Fokus
Vietnam ist für Deutschland ein großer und schnell wachsender Potenzialmarkt. Zwischen 2012 und 2022 stieg die deutsche Ausfuhr nach Vietnam um 5,7 Prozent p. a. – und damit um mehr als 2 Prozentpunkte schneller als die deutsche Ausfuhr insgesamt. Im Jahr 2022 lag ihr Wert bei rund 3 Mrd. Euro. Damit ist die Bedeutung des Absatzmarktes für Deutschland nach wie vor gering: Insgesamt entfallen rund 0,2 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhr auf Vietnam. Im Vergleich mit allen übrigen deutschen Handelspartnern lag das Land 2022 auf Rang 50.
In den kommenden Jahren bis 2030 wird mit einem relativ hohen Wachstum der vietnamesischen Importnachfrage insgesamt gerechnet. Sie dürfte um durchschnittlich 5,9 Prozent p. a. steigen. Besonders dynamisch dürfte die vietnamesische Importnachfrage nach DV-Geräten, Elektronik, Optik und Elektrischen Ausrüstungen zulegen.
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Maschinen und Maschinenteile
Maschinen und Maschinenteile
Insgesamt sind aus deutscher Perspektive Maschinen und Maschinenteile bei der Ausfuhr nach Vietnam die wichtigste Produktgruppe. Gleichwohl beläuft sich der deutsche Marktanteil auf dem vietnamesischen Importmarkt auf lediglich rund 3 Prozent. China ist mit großem Abstand Marktführer in diesem Bereich: Insgesamt stammt die Hälfte der vietnamesischen Einfuhr von Maschinen im Jahr 2021 aus China. Weitere wichtige Player sind Südkorea und Japan. Heimische Maschinenbauunternehmen gibt es in Vietnam bisher kaum, bisher wird fast der komplette Bedarf importiert. Lediglich bei landwirtschaftlichen Geräten und Baumaschinen gibt es ein heimisches Angebot. Wir gehen davon aus, dass auch künftig die industriellen Produktionskapazitäten in Vietnam deutlich wachsen, entsprechend dürfte auch der Importbedarf an Maschinen und Anlagen insgesamt weiter dynamisch zunehmen. Eine wichtige Rolle für vietnamesische Kunden von Maschinen stellen ein zuverlässiges Vertriebsnetz und ein umfassender After-Sales-Service dar.
Elektrische Ausrüstungen
Elektrische Ausrüstungen
Im Produktbereich Elektrische Ausrüstungen hat Deutschland im Jahr 2021 auf dem vietnamesischen Importmarkt einen Marktanteil von rund 3 Prozent. Auch hier ist der Abstand zum Marktführer China – der einen Anteil von 63 Prozent hat – gewaltig. Die vietnamesische Regierung hat kürzlich den Power Development Plan 8 angenommen. Er definiert den Energiemix sowie den Strom- und Netzausbaubedarf des Landes bis 2030. Langfristig sollen Photovoltaik und Wind die heute noch dominierenden Energiequellen Kohle und Gas ablösen. Zudem wächst der Strombedarf aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums und des steigenden Wohlstandsniveaus in den kommenden Jahren insgesamt stark an, wodurch die Energienetze ausgebaut und modernisiert werden müssen.
DV-Geräte, Elektronik, Optik
DV-Geräte, Elektronik, Optik
Die Branche DV-Geräte, Elektronik, Optik stellt mittlerweile die vietnamesische Schlüsselindustrie dar. Insbesondere in den Bereichen Smartphones, Computer sowie elektronische Komponenten gehört Vietnam zu den wichtigsten Exporteuren weltweit. Der Elektrostandort Vietnam zeichnet sich durch die Präsenz von ausländischen globalen Playern wie Samsung, Intel, Qualcomm und Foxconn aus. Im Windschatten dieser Unternehmen konnten sich jedoch auch einige wenige einheimische Unternehmen zu großen Unternehmenskonglomeraten entwickeln, wie die Vingroup-Tocher Vinsmart oder der staatliche Mobilfunk- und Technologiekonzern Viettel. Vietnam ist bisher vor allem ein Montagestandort. Deutsche Exporteure aus dem Bereich DV-Geräte, Elektronik, Optik sind bisher noch wenig in Vietnam aktiv, der deutsche Importmarktanteil liegt bei lediglich 0,3 Prozent. Chancen könnten sich zum einen für deutsche Zulieferer von Komponenten ergeben. Zudem nimmt aufgrund der Alterung der Gesellschaft und des steigenden Wohlstands der Bedarf an medizinischen Geräten dynamisch zu. Da Vietnam hier kaum selbst produziert, könnten sich auch für deutsche Anbieter Absatzchancen ergeben.
Metallerzeugnisse
Metallerzeugnisse
Auch im Produktbereich Metallerzeugnisse spielt Deutschland auf dem vietnamesischen Einfuhrmarkt mit einem Marktanteil von 1 Prozent (2021) eine Nebenrolle. Insgesamt hat Vietnam im Bereich Metallerzeugnisse ein großes Potenzial – denn die einheimische Konkurrenz ist bisher noch wenig entwickelt. So produziert etwa die vietnamesische Stahlindustrie weniger Spezialstahl, als im Land verbraucht wird. Vor diesem Hintergrund steigt die Importnachfrage für Vorprodukte aus dem Ausland dynamisch an.
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