Gesamtwirtschaftliche Prognose
Gesamtwirtschaftliche Prognose
Demografische Entwicklung
Demografische Entwicklung
Mit einer Bevölkerung von rund 128 Millionen (2023) liegt Mexiko derzeit auf dem 10. Rang der bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Bis zum Jahr 2030 dürfte die Bevölkerungszahl um durchschnittlich 0,7 Prozent p. a. auf rund 135 Millionen Menschen ansteigen. Derzeit ist die mexikanische Bevölkerung im Durchschnitt noch vergleichsweise jung. Rund zwei Drittel der Mexikanerinnen und Mexikaner sind im erwerbsfähigen Alter. Über die kommenden Jahre wird das Durchschnittsalter nur leicht ansteigen. Das bedeutet, dass den Unternehmen des Landes auf dem Arbeitsmarkt zahlreiche Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die Rahmenbedingungen für die außenwirtschaftlichen Beziehungen zwischen Mexiko und Deutschland richten sich nach dem im Jahr 2000 in Kraft getretenen Freihandelsabkommen zwischen der EU und Mexiko. In der Folge erhebt Mexiko keinen Zoll auf Industriewaren aus der EU, Ausnahmen gibt es im Bereich Landwirtschaft. Beide Vertragsparteien haben zudem im Jahr 2020 die Verhandlungen zu einem modernisierten Abkommen abgeschlossen. Die Ratifizierung des Abkommens steht jedoch noch aus, so dass nach wie vor die Bestimmungen des alten Freihandelsabkommen gelten. Das modernisierte Abkommen würde den außenwirtschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Mexiko nochmals spürbar erleichtern, insbesondere im Bereich Nahrungsmittel, Dienstleistungen und den Beschaffungsmärkten. Darüber hinaus ist Mexiko eine sehr offene, mit zahlreichen anderen Ländern eng verwobene Volkswirtschaft. Das Land verfügt über zahlreiche Freihandelsabkommen mit über 50 Nationen, darunter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA zwischen Mexiko, den USA und Kanada.
Institutionelle Rahmenbedingungen
Institutionelle Rahmenbedingungen
Bei den institutionellen Rahmenbedingungen schneidet Mexiko im Vergleich zu vielen lateinamerikanischen Ländern relativ gut ab. Im weltweiten Vergleich belegt das Land hingegen nur einen Platz im unteren Mittelfeld. Das zeigt sich etwa im Hinblick auf die Platzierung beim World Competitiveness Ranking. Mexiko belegt im Jahr 2023 Rang 56 und ist damit das drittwettbewerbsfähigste Land unter allen lateinamerikanischen Ländern hinter Peru (Rang 55) und Chile (Rang 44). Wichtige Standortvorteile sind etwa die gut ausgebildeten Arbeitskräfte, das günstige Lohnniveau, der starke Industriestandort und die geografische Nähe zu den USA. Die organisierte Kriminalität und die verbreitete Korruption werden hingegen als hemmende Faktoren für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gesehen.
Politische Rahmenbedingungen
Politische Rahmenbedingungen
Seit 2018 wird Mexiko von Präsident Andrés Manuel López Obrador aus der linksgerichteten Partei Morena regiert. Trotz ausbleibender Erfolge in den Bereichen Wirtschaft und innerer Sicherheit hat die Partei gute Chancen auf eine Wiederwahl: Sie hat eine stabile Parlamentsmehrheit, die Opposition ist zerstritten und der Amtsinhaber, der gemäß Verfassung nicht nochmals antreten darf, genießt in der Bevölkerung hohe Zustimmungsraten. Im Hinblick auf die politischen Rahmenbedingungen stellen die weit verbreitete Korruption, die angespannte Sicherheitslage und häufige Menschenrechtsverletzungen große Herausforderungen dar.
Exportchancen in Mexiko im Fokus
Die USA sind der mit großem Abstand wichtigste Handelspartner Mexikos: Zielland für rund 80 Prozent der mexikanischen Exporte sind die USA. Deutschland ist innerhalb der Europäischen Union der wichtigste Handelspartner Mexikos. In den vergangenen zehn Jahren erhöhte sich das bilaterale Handelsvolumen zwischen beiden Ländern deutlich und erreichte 2022 einen Wert von über 20 Milliarden Euro. Mexiko ist damit für Deutschland der wichtigste Handelspartner in Lateinamerika.
In den kommenden Jahren bis 2030 dürfte die mexikanische Importnachfrage kräftig zulegen. Wir rechnen mit einem Wachstum von durchschnittlich 3 Prozent p. a. Überdurchschnittlich stark dürfte die Nachfrage nach Elektrischen Ausrüstungen sowie nach Metallerzeugnissen anziehen.
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Maschinen und Maschinenteile
Maschinen und Maschinenteile
Die Produktgruppe Maschinen und Maschinenteile gehört zu den wichtigsten Warengruppen im bilateralen Handel zwischen Mexiko und Deutschland. Im Zeitraum von 2012 bis 2022 ist die deutsche Ausfuhr in diesem Bereich um durchschnittlich 5 Prozent p. a. gestiegen und erreichte zuletzt einen Wert von 2,9 Milliarden Euro (2022). Damit bedient Deutschland rund 7 Prozent der mexikanischen Importnachfrage und gehört nach den USA (54 %) und China (16 %) zu den Hauptakteuren auf dem Importmarkt. Die Entwicklung im mexikanischen Maschinenbau ist primär durch das „Nearshoring“ von US-amerikanischen Unternehmen sowie dem Ausbau der Elektromobilität geprägt. Zusätzlich sorgt der generelle Ausbau des verarbeitenden Gewerbes für eine stärkere Nachfrage nach Maschinen und Maschinenteilen. Diese Trends bieten Absatzchancen für deutsche Unternehmen, denn die lokale Maschinenbau-Produktion ist von eher geringer Bedeutung und beschränkt sich primär auf die Montage importierter Maschinenteile, während insbesondere komplexere Maschinen importiert werden. Auch das Thema Industrie 4.0 hat in Mexiko über die vergangenen Jahre an Bedeutung gewonnen und bietet für deutsche Unternehmen, die bei Automatisierungstechnik in Mexiko bereits gut vertreten sind, Absatzmöglichkeiten.
Elektrische Ausrüstungen
Elektrische Ausrüstungen
Die Produktgruppe Elektrische Ausrüstungen hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt. Im Zeitraum von 2012 bis 2022 konnte die deutsche Ausfuhr in diesem Bereich um durchschnittlich 9 Prozent p. a. zulegen und erreichte zuletzt einen Wert von 1,5 Milliarden Euro. Damit entfällt im mexikanisch-deutschen Außenhandel fast jeder zehnte Euro auf diese Warengruppe. Der Wettbewerb auf dem Importmarkt gestaltet sich in dieser Produktgruppe ähnlich wie im Bereich Kraftwagen oder Maschinen. Die USA sind mit einem Anteil von 56 Prozent deutlicher Marktführer, gefolgt von China (18 %) und Deutschland (5 %). Das Potenzial der erneuerbaren Energien wird in Mexiko bislang nur wenig ausgeschöpft. Das soll sich durch den Anfang 2023 angekündigten „Plan Sonora“ der mexikanischen Regierung ändern. Mit einem anvisierten Investitionsumfang von 48 Milliarden US-Dollar bis 2030 sollen in großem Umfang sowohl Fotovoltaikanlagen als auch Windparks entstehen und der Lithiumabbau gefördert werden. Ebenso ist der Bau einer Stromverbindung vom Solarpark Puerto Peñasco zum Bundesstaat Baja California geplant. In diesen Bereichen können sich für deutsche Hersteller Elektrischer Ausrüstungen unterschiedlichste Absatzchancen bieten.
DV-Geräte, Elektronik, Optik
DV-Geräte, Elektronik, Optik
Auch die Produktgruppe DV-Geräte, Elektronik und Optik konnte in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen. Zwischen 2012 und 2022 wuchs dieser Bereich mit durchschnittlich 9 Prozent p. a. und erreichte zuletzt einen Wert von 1,2 Milliarden Euro (2022). Auf dem insgesamt sehr großen mexikanischen Importmarkt bedient Deutschland mit diesem Wert lediglich 2 Prozent der Importnachfrage. Deutliche Marktführer sind auch in diesem Bereich die USA mit einem Anteil von 50 Prozent sowie China (27 %) und Hongkong (5 %). Absatzchancen für deutsche Hersteller in dieser Produktgruppe bieten sich vorrangig im Bereich Medizintechnik. Zwar ist Mexiko in Lateinamerika der größte Hersteller von Medizintechnik, aber insgesamt ist die Region eher Absatzmarkt als Produktionsstandort. Inländische Produzenten fokussieren sich meist auf einfachere Geräte und Verbrauchsmaterialien. Angetrieben durch den Gesundheitstourismus fragen vorrangig private Kliniken qualitativ hochwertige Medizintechnik nach.
Metallerzeugnisse
Metallerzeugnisse
Die Produktgruppe der Metallerzeugnisse spielt bei den mexikanisch-deutschen Außenhandelsbeziehungen bisher eine untergeordnete Rolle. Zwar konnte die deutsche Ausfuhr im Zeitraum von 2012 bis 2022 um durchschnittlich 6 Prozent p. a. anziehen, dennoch liegt der zuletzt gehandelte Warenwert bei lediglich rund 700 Millionen Euro (2022). Damit deckt Deutschland einen Anteil von 5 Prozent der mexikanischen Importnachfrage in diesem Bereich ab. Die Wettbewerbssituation gestaltet sich in dieser Warengruppe ähnlich wie in den zuvor betrachteten Bereichen. In der Bauwirtschaft besteht in Mexiko großer Nachholbedarf sowohl im Wohnungsbau als auch in der Transport- und sonstigen Infrastruktur. Hohe Baustoffkosten und geringe öffentliche Investitionen bremsen den Ausbau. Dennoch bieten Infrastrukturprojekte Absatzchancen für deutsche Unternehmen aus der Metallerzeugnisbranche. So kündigte die mexikanische Regierung 2022 Investitionen im Wert von fast 39 Milliarden US-Dollar in die Straßen- und Schieneninfrastruktur an.
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