Gesamtwirtschaftliche Prognose
Gesamtwirtschaftliche Prognose
Demografische Entwicklung
Demografische Entwicklung
Die Philippinen sind der fünftgrößte Inselstaat weltweit. Dort leben 114 Millionen Menschen. Auch zwischen 2023 und 2030 wird die Bevölkerungszahl mit durchschnittlich 1,2 Prozent p. a. im regionalen Vergleich überdurchschnittlich stark wachsen. Gleichwohl ist die Geburtenrate im Vergleich zu früheren Jahren bereits deutlich gesunken. Mittlerweile weisen die Philippinen die drittniedrigste Geburtenrate in Südostasien auf. Das führt mittelfristig dazu, dass ein leichter Alterungsprozess einsetzt. Der Anteil der unter 15-Jährigen sinkt bis 2030 auf 26 Prozent. Gleichzeitig nimmt sowohl der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung als auch der über 65-Jährigen über die kommenden Jahre zu. Der Zuwachs der erwerbsfähigen Bevölkerung sichert das Arbeitskräftereservoir des Landes und zusätzlich sorgt der private Konsum der jungen Bevölkerung neben den Investitionen für einen starken Wachstumsimpuls.
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen den Philippinen und der EU basieren auf den Regeln der WTO, ein Freihandelsabkommen existiert bisher nicht. Zwar haben die Philippinen und die EU bereits 2015 Verhandlungen aufgenommen, bisher kam es aber noch zu keinem Abschluss. In der Folge dürften auch in absehbarer Zukunft tarifäre und nichttarifäre Handelshemmnisse den außenwirtschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und den Philippinen hemmen. Eine neue Dynamik könnte dann entstehen, wenn die Philippinen den Status eines Landes mit mittleren Einkommen erreichen: In diesem Fall würden philippinische Exporte in die EU aus der bisher gültigen Präferenzbehandlung der europäischen Handelspolitik herausfallen – ein Umstand, der durch den Abschluss eines Freihandelsabkommens jedoch vermieden werden könnte. Die Philippinen sind außerdem Mitglied des ASEAN-Staatenbundes und seit 2023 Mitglied der weltweit größten Freihandelszone RCEP.
Institutionelle Rahmenbedingungen
Institutionelle Rahmenbedingungen
Die institutionellen Rahmenbedingungen der Philippinen werden im regionalen Vergleich unterdurchschnittlich eingestuft. Zu den Standortvorteilen zählen laut dem World Competitiveness Ranking die junge Bevölkerung sowie die starke Privatwirtschaft. Hürden bilden hingegen die vergleichsweise schlechte Grundbildung in den Schulen sowie ein hohes Ausmaß an Wasser- und Luftverschmutzung. Zusätzlich hemmen die mangelhafte Transportinfrastruktur, u. a. in Form von überlasteten Häfen, die unternehmerischen Tätigkeiten in den Philippinen.
Politische Rahmenbedingungen
Politische Rahmenbedingungen
Die politischen Rahmenbedingungen in den Philippinen gelten als instabil. Der ehemalige Präsident Rodrigo Duterte – der mit einem zunehmend autokratischen Regierungsstil die Philippinen führte – durfte bei den Präsidentschaftswahlen 2022 nicht nochmal antreten. Kern seiner Amtszeit war der „Krieg gegen Drogen“, der die ausufernde Kriminalität bekämpfen sollte, jedoch vor allem mit den zahlreichen damit verbundenen Todesfällen Schlagzeilen machte. Die Wahl 2022 konnte der Sohn des ehemaligen Diktators Marcos, gemeinsam mit der Tochter des Ex-Präsidenten Duterte als Vizepräsidentin, klar für sich entscheiden.
Exportchancen in den Philippinen im Fokus
Die Philippinen sind im hinteren Mittelfeld der wichtigsten deutschen Handelspartner wiederzufinden. Im Zeitraum von 2012 bis 2022 sind die deutschen Exporte in die Philippinen um durchschnittlich 2,7 Prozent p. a. gestiegen und damit etwas weniger stark als die deutschen Exporte insgesamt. Zuletzt lieferte Deutschland Waren im Wert von rund 2 Milliarden Euro (2022) in die Philippinen, ein Anteil von lediglich 0,1 Prozent der gesamtdeutschen Exporte.
Im Laufe der 2020er-Jahre erwarten wir, dass die philippinische Importnachfrage stark zulegt. Durchschnittlich 7,6 Prozent p. a. wird sie im Zeitraum von 2023 bis 2030 wachsen. Leicht überdurchschnittlich wird sich dabei die Nachfrage nach Metallerzeugnissen entwickeln. Hingegen wird die Nachfrage nach DV-Geräten, Elektronik Optik sowie nach Maschinen eher unterdurchschnittlich, aber dennoch recht deutlich, anziehen.
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Maschinen und Maschinenteile
Maschinen und Maschinenteile
Die Produktgruppe Maschinen und Maschinenteile gehört zu den wichtigsten Handelsgütergruppen beim deutschen Export in die Philippinen. Gleichwohl sind die deutschen Exporte dieses Produktbereiches zwischen 2012 und 2022 mit durchschnittlich 2 Prozent p. a. deutlich gesunken. Deutschland bedient rund 6 Prozent der philippinischen Importnachfrage und liegt damit weit hinter China, das mit rund 83 Prozent fast eine Monopolstellung auf dem Importmarkt hält. Absatzchancen bieten sich v. a. im Bereich der Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen. Auch die Nachfrage nach Baumaschinen wird aufgrund des geplanten Infrastrukturausbaus weiter steigen. Die Digitalisierung von Produktionsprozessen steht in den Philippinen hingegen noch am Anfang. In den kommenden Jahren dürfte die philippinische Importnachfrage nach Maschinen zwar unterdurchschnittlich, aber dennoch deutlich zulegen.
Elektrische Ausrüstungen
Elektrische Ausrüstungen
Der philippinische Importmarkt für Elektrische Ausrüstungen gestaltet sich ähnlich wie die zuvor betrachteten Märkte: China hält fast eine Monopolstellung und bedient 85 Prozent der Importnachfrage nach Elektrischen Ausrüstungen. Deutschland ist zwar – nach China und Hongkong – drittwichtigster Akteur, bedient jedoch lediglich 2 Prozent der Importnachfrage. Die deutsche Ausfuhr Elektrischer Ausrüstungen in die Philippinen hat zwischen 2012 und 2022 mit durchschnittlich 7 Prozent p. a. deutlich zugelegt. Der Ausbau der philippinischen Energieversorgung ist dringend notwendig und kann Absatzchancen für deutsche Unternehmen bergen. Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum treiben den Strombedarf in die Höhe, was bereits zu Versorgungsengpässen und hohen Stromkosten führte. Gleichzeitig plant die philippinische Regierung den Anteil erneuerbarer Energie bis 2040 auf 50 Prozent der Stromproduktion zu steigern.
DV-Geräte, Elektronik, Optik
DV-Geräte, Elektronik, Optik
Die Produktgruppe DV-Geräte, Elektronik und Optik bildet den Schwerpunkt der bilateralen Handelsbeziehungen zwischen den Philippinen und Deutschland. Rund jeder vierte aus Deutschland importierte Euro ist auf diesen Produktbereich zurückzuführen, in Summe rund 500 Millionen Euro (2022). Zwischen 2012 und 2022 haben die philippinischen Importe aus Deutschland mit durchschnittlich 5 Prozent p. a. deutlich zugelegt. Die Elektronikindustrie zählt in den Philippinen zu den zentralen Säulen der Industrie und ist stark exportorientiert. Absatzchancen für deutsche Hersteller bieten sich im Bereich der Vorleistungsprodukte. Nahezu drei Viertel der Branche sind im Bereich der Halbleiterproduktion tätig. Außerdem wird der philippinische Gesundheitssektor derzeit modernisiert, um den Medizintourismus wieder zu stärken. Getrieben v. a. von privaten Unternehmen bieten sich hier Absatzchancen für moderne Medizintechnik. So sollen u. a. für jeweils rund 80 bzw. 100 Millionen Euro ein Krebskrankenhaus sowie ein Krebszentrum entstehen.
Metallerzeugnisse
Metallerzeugnisse
Die Produktgruppe Metallerzeugnisse spielt in den Handelsbeziehungen zwischen den Philippinen und Deutschland eine untergeordnete Rolle. Zwischen 2012 und 2022 sind die philippinischen Importe aus Deutschland lediglich um durchschnittlich 1 Prozent p. a. auf 40 Millionen Euro (2022) gestiegen. Der philippinische Importmarkt wird mit einem Anteil von 95 Prozent fast ausschließlich von China bedient. Absatzchancen können das Infrastrukturprogramm der Regierung „BBM“ (Build, Better, More) bringen. Die Regierung plant 5 bis 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Modernisierung der Infrastruktur zu investieren. So wird etwa ein Infrastrukturprojekt mit einem Volumen von rund 1,5 Milliarden US-Dollar zum Ausbau der Metro in Manila geplant.
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