Gesamtwirtschaftliche Prognose
Gesamtwirtschaftliche Prognose
Demografische Entwicklung
Demografische Entwicklung
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwischen Deutschland und Usbekistan richten sich nach einem Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und zehn weiteren Vertragspartnern aus dem Jahr 1999. Auf dieser Basis richtet sich der Warenhandel zwischen Deutschland und Usbekistan nach dem Prinzip der Meistbegünstigung. Usbekistan ist seit Mitte der 1990er-Jahre im Prozess ein Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) zu werden. Nach einer 15-jährigen Pause wurden die Beitrittsverhandlungen 2020 wieder aufgenommen und Usbekistan verdeutlichte, dass die Aufnahme in die WTO für sie höchste Priorität habe. Die ehemalige Sowjetrepublik ist als Mitglied der russisch dominierten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten nach wie vor wirtschaftlich eng mit vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion verbunden. So besitzt das Land seit 2020 einen Beobachterstatus bei der ebenfalls russisch dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion. Auch die übrigen bilateralen Handelsabkommen decken v. a. den postsowjetischen Raum ab.
Institutionelle Rahmenbedingungen
Institutionelle Rahmenbedingungen
Die institutionellen Rahmenbedingungen in Usbekistan werden etwa im Vergleich zum Durchschnitt der ASEAN-Länder als unterdurchschnittlich bewertet. Zu den hemmenden Standortfaktoren zählen die verbreitete Korruption, eine aufwändige Bürokratie, mangelnde Rechtssicherheit und die nur schlecht ausgebaute Infrastruktur. Jedoch weist Usbekistan auch Stärken auf. Dazu zählen die junge und motivierte Bevölkerung sowie die zentrale Lage in Zentralasien. Auch günstige Lohn- und Lohnnebenkosten zählen zu den usbekischen Standortvorteilen.
Politische Rahmenbedingungen
Politische Rahmenbedingungen
Die politischen Rahmenbedingungen in Usbekistan gelten als vergleichsweise stabil. Nachdem das Land 25 Jahre autoritär regiert wurde, wandelte sich die politische Lage nach dem Tod des damaligen Präsidenten im Jahr 2016. Der langjährige Premierminister Shavkat Mirziyoyev wurde damals als Präsident gewählt und zuletzt 2021 in seinem Amt bestätigt. In einem Referendum wurde eine Verfassungsänderung bestimmt, die dem Präsidenten ermöglicht bis 2040 an der Regierungsspitze zu bleiben. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte sowohl die Wahlen als auch das Referendum aufgrund zahlreicher Verstöße kritisiert. Bereits seit 2017 reformiert Präsident Mirziyoyev die Wirtschaft und plant in seiner „Entwicklungsstrategie für ein neues Usbekistan 2022–2026“ weitere Reformen, u. a. der Rechtsstaatlichkeit, des Gesundheits- und des Sozialsystems.
Exportchancen in Usbekistan im Fokus
Usbekistan ist zwar auf den hinteren Rängen der wichtigsten deutschen Handelspartner zu finden, dennoch entwickelten sich die bilateralen Handelsbeziehungen über die vergangene Dekade sehr dynamisch. Im Zeitraum von 2012 bis 2022 sind die deutschen Exporte in das zentralasiatische Land um durchschnittlich 12,8 Prozent p. a. auf zuletzt rund 1 Milliarde Euro (2022) angestiegen – eine rund dreimal stärkere Wachstumsdynamik als die deutsche Ausfuhr insgesamt. Insgesamt entfallen rund 0,1 Prozent der deutschen Exporte auf Usbekistan.
Über die kommenden Jahre bis 2030 dürfte die usbekische Importnachfrage kräftig zulegen. Wir erwarten ein durchschnittliches Wachstum von 4,3 Prozent pro Jahr. Ganz besonders dynamisch wird sich die Nachfrage nach DV-Geräten, Elektronik und Optik entwickeln. Der Import von Maschinen und Maschinenteilen wird zwar eher unterdurchschnittlich wachsen, aber dennoch ein deutliches Plus von rund 3,9 Prozent p. a. verzeichnen.
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Kraftwagen und Kraftwagenteile
Maschinen und Maschinenteile
Maschinen und Maschinenteile
Maschinen und Maschinenteile sind ebenfalls ein zentraler Bestandteil der Handelsbeziehungen zwischen Usbekistan und Deutschland. Rund jeder fünfte nach Usbekistan exportierte Euro ist auf Waren dieser Produktgruppe zurückzuführen. Zwischen 2012 und 2022 hat die deutsche Ausfuhr in diesem Bereich mit durchschnittlich 6 Prozent p. a. zugelegt. Zuletzt belief sie sich auf rund 300 Millionen Euro. Damit bedient Deutschland rund 7 Prozent der usbekischen Importnachfrage nach Maschinen. Deutlicher Marktführer ist China mit einem Anteil von 43 Prozent. Angetrieben von Wirtschaftsreformen und zahlreichen Branchenprogrammen entwickelt sich das gesamte verarbeitende Gewerbe Usbekistans sehr dynamisch. Das treibt die Nachfrage u. a. nach Maschinen weiter in die Höhe. Die wichtigsten Sektoren im produzierenden Gewerbe sind in Usbekistan das Hüttenwesen (inkl. der Produktion von Metallerzeugnissen), die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Lebensmittelindustrie. Für deutsche Unternehmen entstehen hier lukrative Absatzchancen, da Deutschland innerhalb der EU der Hauptbeschaffungsmarkt Usbekistans ist. So dürfte die usbekische Importnachfrage nach Maschinen in den kommenden Jahren weiter zulegen, bleibt aber dennoch leicht unterhalb des durchschnittlichen Wachstums.
Elektrische Ausrüstungen
Elektrische Ausrüstungen
Der deutsche Export der Produktgruppe Elektrische Ausrüstungen hat sich zwischen 2012 und 2022 außerordentlich dynamisch entwickelt. Um durchschnittlich 12 Prozent ist die deutsche Ausfuhr hier pro Jahr gestiegen. Der Umfang ist jedoch sehr gering: Zuletzt exportierte Deutschland Elektrische Ausrüstungen im Wert von 40 Millionen Euro (2022) nach Usbekistan und deckt damit rund 3 Prozent der usbekischen Importnachfrage. Deutlicher Marktführer ist auch in dieser Produktgruppe China (49 %). Der Ausbau des Stromnetzes wird nicht nur von Usbekistan, sondern von ganz Zentralasien vorangetrieben. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist der Ausbau der erneuerbaren Energien geplant. Damit ist es aber nicht getan, das Stromnetz muss verdichtet und stabilisiert werden. Dafür haben die Länder das zentralasiatische Stromverbundnetz reaktiviert. Die EU unterstützt mit 700 Millionen Euro Projekte aus den Bereichen integrierter Strommarkt, grenzüberschreitendes Wassermanagement und Klimaschutz in Zentralasien. Die Importnachfrage nach Elektrischen Ausrüstungen dürfte in den kommenden Jahren bis 2030 entsprechend überdurchschnittlich stark anziehen.
DV-Geräte, Elektronik, Optik
DV-Geräte, Elektronik, Optik
Der Importmarkt für DV-Geräte, Elektronik und Optik gestaltet sich ähnlich wie der für Maschinen oder Elektrische Ausrüstungen. China (41 %) bedient auch hier den Großteil der Importnachfrage, während auf Deutschland nur ein Anteil von rund 4 Prozent entfällt. Dennoch ist die deutsche Ausfuhr in diesem Produktbereich zwischen 2012 und 2022 mit durchschnittlich 9 Prozent p. a. deutlich gestiegen. Zuletzt exportierte Deutschland Waren im Wert von rund 100 Millionen Euro nach Usbekistan. Absatzchancen für deutsche Unternehmen bieten sowohl die usbekischen Ausbaupläne der IT-Branche als auch die Reformen im Gesundheitssektor. So baut die Regierung den IT-Park in der Hauptstadt Taschkent um weitere Filialen in den Provinzen aus, um Raum für Start-ups und Firmenansiedlungen zu schaffen. Die Gesundheitsversorgung in Usbekistan soll flächendeckend, moderner und digitaler werden. Dafür sind zahlreiche Projekte geplant, um Kliniken und Gesundheitszentren aufzubauen (300 Mio. US-Dollar), das Gesundheitswesen zu digitalisieren (50 Mio. US-Dollar) sowie medizinische Einrichtungen mit Medizin- und Labortechnik auszustatten (88 Mio. US-Dollar). Die usbekische Importnachfrage nach dieser Warengruppe dürfte in den kommenden Jahren bis 2030 demnach deutlich überdurchschnittlich wachsen.
Metallerzeugnisse
Metallerzeugnisse
Die Produktgruppe Metallerzeugnisse spielt in den bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Usbekistan und Deutschland bisher eine untergeordnete Rolle. Zwischen 2012 und 2022 haben die deutschen Exporte von Metallerzeugnissen nach Usbekistan mit durchschnittlich 7 Prozent p. a. deutlich zugelegt. Dennoch sind lediglich rund 1 Prozent der deutschen Ausfuhr bzw. 20 Millionen Euro auf diese Warengruppe zurückzuführen. Marktführer auf dem usbekischen Importmarkt sind China (46 %) und Russland (25 %). Absatzchancen für deutsche Unternehmen bietet der anhaltende Bauboom in Usbekistan, ausgelöst durch den steigenden Wohnungsbedarf sowie die Modernisierungsbestrebungen der Regierung und den Kapazitätsausbau in nahezu allen Branchen des Landes. Allein in die Modernisierung und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investiert das Land rund 1 Milliarde US-Dollar. In den kommenden Jahren dürfte die usbekische Importnachfrage nach Metallerzeugnissen leicht überdurchschnittlich steigen.
Usbekistan als Investitionsstandort
Usbekistan könnte für deutsche Unternehmen nicht nur als Absatzmarkt Chancen bieten, sondern sich auch als Investitionsstandort anbieten. Zuletzt beliefen sich die deutschen Auslandsinvestitionen in Usbekistan auf nahezu 100 Millionen Euro. Im Laufe von zehn Jahren seit 2011 ist diese Summe um mehr als 120 Prozent gestiegen, rund doppelt so stark wie die deutschen Auslandsinvestitionen insgesamt. Dennoch nimmt Usbekistan mit einem Anteil von 0,004 Prozent bisher noch eine verschwindend geringe Rolle im Portfolio der deutschen Auslandsinvestitionen ein. China zählt zu den Hauptinvestoren in Usbekistan. Die usbekische Regierung setzt seit 2017 zahlreiche Wirtschaftsreformen um und plant weitere Reformen und Investitionen in zahlreichen Bereichen, für die sie in den folgenden Jahren Auslandsinvestitionen in Höhe von fast 40 Milliarden US-Dollar erwartet. Trotz der bereits realisierten und erwarteten Fortschritte ist die Einmischung des Staates auf Unternehmensebene in manchen Bereichen noch eine deutliche Hürde.
Zu den Vorteilen Usbekistans als Investitionsstandort zählt die junge und arbeitswillige Bevölkerung. Der Anteil der im verarbeitenden Gewerbe Beschäftigten ist mit rund 22 Prozent recht hoch – ein Zeichen für die große Bedeutung der Industrie in Usbekistan. Darüber hinaus ist die usbekische Regierung dabei nach und nach immer mehr Wirtschaftssektoren für den Privatsektor zu öffnen sowie Reformen für die Modernisierung einiger Sektoren zu verabschieden. Demnach werden über die kommenden Jahre milliardenschwere Investitionen aus dem In- und Ausland erwartet.
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