Branchenbilder

Metallerzeugung und -bearbeitung

Die Branche heute

Die Betriebe in der Branche Metallerzeugung und -bearbeitung stellen Produkte aus verschiedenen Metallen wie Eisen oder Aluminium her. Diese dienen als Ausgangsprodukte für viele Industrieprodukte in anderen Branchen wie z. B. Metallerzeugnisse, Kraftwagenbau, Maschinenbau und Baugewerbe. Somit ist die Branche stark auf die Produktion von Vorleistungsgütern ausgerichtet und wirtschaftlich abhängig von der Entwicklung in den Abnehmerbranchen. In den Jahren 2010 bis 2019 wuchs die Bruttowertschöpfung der Metallerzeugung um 1,7 Prozent p. a. und somit langsamer als die des verarbeitenden Gewerbes insgesamt (2,1 % p. a.), aber schneller als die Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft (1,6 % p. a.). Mit einer Bruttowertschöpfung von 21 Milliarden Euro im Jahr 2019 gehört die Metallerzeugung zu den fünf kleinsten Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Die Anzahl der Erwerbstätigen wuchs im letzten Jahrzehnt um lediglich 0,6 Prozent p. a. und lag im Jahr 2019 bei 273.000. Die Coronakrise hat die Branche stark getroffen. Insbesondere das zeitweilige Aussetzen der Automobilproduktion hat die Produktion in der Metallerzeugung erheblich beeinträchtigt.

Die wichtigsten Auslandsmärkte

Der Auslandsumsatz der Branche machte im Jahr 2019 rund 45 Prozent ihres Gesamtumsatzes aus. Dieser Wert ist im Vergleich zu dem des verarbeitenden Gewerbes insgesamt (51 %) unterdurchschnittlich. Seit 2010 (38 %) ist der Absatz im Ausland aber deutlich wichtiger geworden. Zudem stellt die Metallerzeugung in großem Umfang Vorleistungsgüter für exportorientierte Branchen her. Somit ist die Branche auch indirekt stark vom Export abhängig. Der Fokus der direkt exportierten Güter liegt in Europa: 58 Prozent des Auslandsabsatzes werden in den Ländern der Europäischen Union und 9 Prozent in der Schweiz umgesetzt. Die USA sind der einzige nichteuropäische Auslandsmarkt, auf den mehr als 5 Prozent des Auslandsumsatzes entfallen (7 %).

Die Wettbewerbssituation

Deutschland ist Europas größter Stahlproduzent und steht weltweit auf Platz sieben. Auch im Bereich der Nichteisenmetalle gehört Deutschland zu den größten Verwendern und Herstellern. Internationaler Spitzenreiter in der Stahlproduktion ist China. Allein dort werden etwa 50 Prozent des weltweiten Stahls produziert. In den letzten Jahren sind die Produktionskapazitäten weltweit schneller gestiegen als die globale Nachfrage. Insbesondere die günstigen Stahlexporte aus China drücken die Preise auf den internationalen Märkten. Der internationale Wettbewerb wurde in den letzten Jahren stark durch den Handelsstreit zwischen den USA und China beeinflusst. So hatten die USA im Jahr 2018 Importzölle auf Stahl und Aluminium in Höhe von 25  bzw. 10 Prozent erhoben.

In Deutschland zählt die Metallerzeugung und -bearbeitung knapp 3.500 Unternehmen. Jedes von ihnen erwirtschaftet im Schnitt einen Umsatz von 34 Millionen Euro p. a. Allerdings ist die Branche sehr heterogen: Unternehmen im Bereich Erzeugung von Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen sind fast doppelt so umsatzstark wie der Branchendurchschnitt. Gießereien und Hersteller von Stahlrohren und -formen sind mit durchschnittlich 15 bis 20 Millionen Euro Umsatz p. a. deutlich umsatzschwächer.

Die wichtigsten Zukunftstrends

Für die rohstoff- und energieintensive Metallerzeugung sind der Klimaschutz und die Verringerung der THG-Emissionen in den nächsten Jahren äußerst relevant. Bei der Stahlproduktion in Deutschland kommt zu 70 Prozent das energie- und emissionsintensive Hochofenverfahren zum Einsatz. Weniger Energie verbraucht das alternative Lichtbogenverfahren, das allerdings höhere Produktionskosten verursacht. Zur deutlichen Reduktion der THG-Emissionen könnte die Nutzung von Wasserstoff anstelle von Kohle beitragen. Die hierfür benötigte Technik ist grundsätzlich vorhanden, die Kosten für die Umrüstung sowie die laufenden Produktionskosten sind allerdings hoch. Zudem muss gewährleistet sein, dass insgesamt ausreichend Kapazitäten an Wasserstoff vorhanden sind. Neben der Emissionsfreiheit der Produktionsprozesse gewinnen die Themen Recycling und Kreislaufwirtschaft an Bedeutung. Die Gewinnung von Metallen aus Schrotten ist mit deutlich weniger Energieaufwand und damit THG-Emissionen verbunden als die Gewinnung aus Primärrohstoffen. Das Recycling wird aber durch die Verfügbarkeit von hochwertigem Stahlschrott begrenzt. Ein Beispiel im Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung ist Urban Mining, bei dem durch den Rückbau von Infrastrukturen Rohstoffe zurückgewonnen werden.

Zwei wichtige technologische Zukunftstrends im Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung sind der Leichtbau und der 3-D-Druck. Der Leichtbau gilt insbesondere im Fahrzeugbau als ein vielversprechender Ansatz, um den Materialeinsatz im Produktionsprozess sowie das Gewicht und damit den Verbrauch und die Emissionen von Fahrzeugen zu reduzieren. Metalle, die im Leichtbau eingesetzt werden, sind unter anderem Stahl, Aluminium und Titan. Auch das Bundeswirtschaftsministerium setzt auf Leichtbau und implementierte im Jahr 2020 ein Technologietransferprogramm zu dem Thema.

Der 3-D-Druck verspricht insbesondere für die Produktion komplexer Formen, die in geringer Stückzahl gefertigt werden, attraktiv zu sein. Besonderes Potenzial haben neue technologische Entwicklungen, die den gleichzeitigen Druck verschiedener Materialien ermöglichen. Zwar werden Kunststoffe aktuell deutlich häufiger für den 3-D-Druck benutzt. Aber der Markt für 3-D-Druck mit Metall wächst stetig. Je nach Verwendungszweck kommen hierbei unterschiedliche Basisrohstoffe wie Aluminium, Kupfer und Titan in Betracht.

Die Zukunft der Branche in Zahlen

In den Jahren 2019 bis 2040 wächst die Bruttowertschöpfung der Metallerzeugung und -bearbeitung um 0,1 Prozent p. a. Zum Vergleich: Die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes wächst im gleichen Zeitraum um 1,1 Prozent p. a. Aufgrund einer ansteigenden Arbeitsproduktivität sinkt das Erwerbstätigenniveau um 0,5 Prozent p. a.

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