Branchenbilder

Maschinenbau

Die Branche heute

Neben dem Kraftwagenbau gilt der Maschinenbau als eine der beiden Vorzeigebranchen der deutschen Industrie. Weltweit genießen die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer einen hervorragenden Ruf und konnten ihren Absatz in den vergangenen Jahren deutlich steigern. Mit einer Erwerbstätigenzahl von fast 1,2 Millionen ist der Maschinenbau zudem die beschäftigungsintensivste Industriebranche in Deutschland. Gemessen an der Bruttowertschöpfung folgt er nach dem Kraftwagenbau auf Rang zwei. Innerhalb der deutschen Industrie nimmt der Maschinenbau eine besondere Position ein, da er mit seinen Erzeugnissen die Produktionsgrundlage für die übrigen Industriebranchen schafft. Zwischen 2010 und 2019 nahm die Bruttowertschöpfung um durchschnittlich 1,9 Prozent p. a. zu und entwickelte sich damit etwas weniger dynamisch als die der Industrie insgesamt. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Zeitverlauf hingegen deutlich überdurchschnittlich um rund 1,7 Prozent p. a. Diese Zahlen zeigen, dass die Produktivität in der Branche nur unterdurchschnittlich gewachsen ist. Das liegt v. a. daran, dass viele deutsche Maschinenbauer spezialisierte Nischen bedienen und ihre Produkte zu einem großen Teil in arbeitsaufwändiger „Manufakturarbeit“ entstehen.

Die wichtigsten Auslandsmärkte

Die Branche ist stark exportorientiert. Im Jahr 2019 wurden über 63 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt. Die beiden wichtigsten Auslandsmärkte sind die USA und China. Auf sie entfallen 11 Prozent bzw. 10 Prozent der gesamten Ausfuhr des deutschen Maschinenbaus. Dahinter folgen mit Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Italien drei westeuropäische Länder. In den kommenden Jahren dürften Schwellenländer an Bedeutung gewinnen, die verstärkt Maschinen und Anlagen für den Aufbau und Ausbau ihrer industriellen Produktionskapazitäten benötigen. Die starke Exportorientierung der Branche ist mit Chancen und Herausforderungen verbunden: Die deutschen Hersteller können auch künftig als technologisch führender „Ausrüster der Welt“ von der weltweiten Nachfrage nach Maschinen und Anlagen profitieren. Allerdings sind in Schwellenländern häufig andere – in der Regel robustere, kostengünstigere und technologisch weniger anspruchsvolle – Maschinen gefragt als in den etablierten Märkten, die bisher zu den Hauptabsatzmärkten zählen.

Die Wettbewerbssituation

Der deutsche Maschinenbau ist mittelständisch geprägt und international sehr wettbewerbsfähig. Viele deutsche Hersteller haben es geschafft, sich zu spezialisieren und so ihren globalen Wettbewerbsdruck abzumildern. Gleichwohl nimmt die Wettbewerbsintensität kontinuierlich zu. Insbesondere China – lange Jahre aus Sicht der heimischen Unternehmen in erster Linie ein attraktiver Absatzmarkt – wird zunehmend zum Konkurrenten. Besonders in den preissensibleren Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer besetzen häufig heute schon chinesische Wettbewerber eine Spitzenposition.

Die wichtigsten Zukunftstrends

Der digitale Wandel ist für den deutschen Maschinenbau ein zentraler Treiber seiner Entwicklung. Auf der einen Seite wenden Maschinenbauer vermehrt digitale Technologien bei ihren internen Prozessen an und können so etwa Effizienzgewinne im Rahmen ihrer Produktionsprozesse erzielen. Auf der anderen Seite stellen sie für andere Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe Maschinen und Anlagen her, die immer stärker von digitalen Technologien durchdrungen sind. Maschinen sind mit zunehmend leistungsfähigeren Rechnern und Sensoren ausgestattet, die die industriellen Produktionsprozesse in Form von immer größeren Datenmengen erfassen, steuern und mit anderen Maschinen – im Idealfall in Echtzeit und weltweit – vernetzen. Das erlaubt die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen. So können die Unternehmen verstärkt Potenziale im Bereich der hybriden Wertschöpfung nutzen. Das umfasst Angebote, bei denen Maschinen oder Anlagen mit digitalen Service-Elementen verknüpft sind, etwa zur vorausschauenden Wartung.

Der Klimawandel und die Klimapolitik sind weitere wichtige Einflussfaktoren der künftigen Entwicklung der Branche. In der Industrie weltweit werden ressourcenschonende und energieeffiziente Produktionsprozesse wichtiger. Die dazu notwendige Erneuerung von Maschinen und Anlagen in zahlreichen Branchen eröffnet einen großen potenziellen Absatzmarkt für die generell technologisch und speziell im Bereich ressourceneffizienter Lösungen oft führenden deutschen Anbieter.

Die Zukunft der Branche in Zahlen

Die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen bleibt auch künftig hoch – und die deutschen Anbieter haben häufig die passenden Lösungen im Angebot. Die Bruttowertschöpfung im deutschen Maschinenbau legt unseren Prognosen zufolge bis 2040 um durchschnittlich 1,3 Prozent p. a. zu. Damit wächst die Branche künftig etwas schneller als der Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes. U. a. führt der sich verschärfende Fachkräftemangel dazu, dass der deutsche Maschinenbau verstärkt in Automatisierungstechnologien investiert. Im Ergebnis steigt die Produktivität – anders als im vergangenen Jahrzehnt – spürbar und die Zahl der Erwerbstätigen nimmt im Zeitverlauf ab. Im Jahr 2040 werden rund 70.000 Personen weniger in der Branche beschäftigt sein als im Jahr 2019. Gleichwohl wird der Maschinenbau auch im Jahr 2040 die beschäftigungsintensivste Industriebranche in Deutschland sein.

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